Eine Studie unter der Leitung der Archäologin Michelle Bebber von der Kent State University legt nahe, dass der Atlatl, eine Speerwurfvorrichtung, als “Gleichsteller” fungieren kann. Dies könnte darauf hindeuten, dass Frauen eine aktive Rolle als prähistorische Jägerinnen gespielt haben könnten. Die Studie, die in der Zeitschrift Nature: Scientific Reports veröffentlicht wurde, umfasste die systematische Bewertung von 2.160 Waffenwurfevents unter Verwendung von Speeren und Atlatls. Die Ergebnisse zeigten, dass der Atlatl nicht nur die Geschwindigkeit der Projektile im Vergleich zu geworfenen Speeren erhöhte, sondern auch die Geschwindigkeit der von Frauen und Männern abgefeuerten Geschosse angleichte. Dies unterstützt die Hypothese, dass die Verwendung des Atlatls anstelle des Speers eine inklusive Teilnahme an Jagdaktivitäten ermöglicht und die Arbeit vereint anstatt sie aufzuteilen. Bebber ist der Ansicht, dass dies das Bild von Frauen in der Vergangenheit als passiv in Frage stellt und darauf hindeutet, dass Frauen vielleicht aktive und erfolgreiche Jägerinnen waren. Die Studie hebt außerdem das Potenzial hervor, dass Frauen den Atlatl erfunden haben könnten, und zieht Vergleiche mit Werkzeuggebrauch bei weiblichen Primaten.
Die Atlatl: Ein potenzieller Gleichmacher in der prähistorischen Jagd
Die Atlatl, eine Speerwerfvorrichtung, wurde schon lange als bedeutendes technologisches Fortschrittsinstrument in der prähistorischen Jagd erkannt. Allerdings legt eine kürzlich von der Archäologin Michelle Bebber von der Kent State University durchgeführte Studie nahe, dass die Atlatl in prähistorischen Gesellschaften eine noch tiefgreifendere Rolle gespielt haben könnte als zuvor angenommen. Die in der Zeitschrift Nature: Scientific Reports veröffentlichte Studie untersucht die Hypothese, dass die Atlatl als “Gleichmacher” fungierte und eine inklusive Teilnahme an Jagdaktivitäten ermöglichte. Dieser Artikel wird auf die Ergebnisse der Studie eingehen und deren Bedeutung für unser Verständnis der Geschlechterrollen in prähistorischen Gesellschaften diskutieren.
Eine Bewertung der Waffenwerfevents
Bebber und ihre Mitautoren führten eine systematische Bewertung von 2.160 Waffenwerfevents mit Speeren und Atlatl durch. Ziel dieser Bewertung war es, die Geschwindigkeit der Projektile der beiden Waffen zu vergleichen und mögliche Unterschiede in der Geschwindigkeit zwischen den Geschlechtern zu untersuchen. Die Ergebnisse der Studie enthüllten einige bedeutende Befunde.
Die erhöhte Geschwindigkeit der Projektile bei Verwendung der Atlatl
Die Studie ergab, dass die Atlatl die Geschwindigkeit der Projektile im Vergleich zu von Hand geworfenen Speeren signifikant erhöhte. Diese erhöhte Geschwindigkeit verlieh den Jägern einen deutlichen Vorteil, da sie Ziele mit größerer Kraft und Genauigkeit treffen konnten. Die Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass die Atlatl tatsächlich ein technologischer Fortschritt in der prähistorischen Jagd war.
Gleichstellung der Geschwindigkeit der Projektile zwischen den Geschlechtern
Eines der bedeutendsten Ergebnisse der Studie war, dass die Atlatl die Geschwindigkeit der von Frauen und Männern abgefeuerten Projektile angeglichen hat. Während bisherige Annahmen nahelegten, dass Frauen aufgrund von körperlichen Kraftunterschieden in ihren Jagdfähigkeiten eingeschränkt sein könnten, scheint die Atlatl das Spielfeld ausgeglichen zu haben. Diese Erkenntnis stellt das Bild der Frauen in der Vergangenheit als passive Teilnehmerinnen an Jagdaktivitäten in Frage.
Die Rolle der Atlatl bei der Förderung inklusiver Teilhabe
Die Angleichung der Geschwindigkeit der Projektile zwischen den Geschlechtern wirft wichtige Fragen nach der Rolle der Atlatl bei der Förderung inklusiver Teilnahme an Jagdaktivitäten auf. Indem sie eine Möglichkeit bot, Projektile mit gleicher Kraft abzufeuern, unabhängig vom Geschlecht, hat die Atlatl die Arbeit vereinheitlicht anstatt sie aufzuteilen. Dies stellt das traditionelle Bild der Jagd als männlich dominierte Aktivität in Frage und deutet auf ein egalitäres Machtgefüge hin.
Das traditionelle Bild der Frauen in der Vergangenheit in Frage gestellt
Die von Bebber geleitete Studie stellt langjährige Annahmen über die Rollen der Frauen in prähistorischen Gesellschaften in Frage. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Frauen aktive und erfolgreiche Jägerinnen gewesen sein könnten, wobei die Atlatl ihnen ermöglichte, auf gleicher Augenhöhe mit ihren männlichen Kollegen teilzunehmen. Dies stellt das Bild der Frauen als passive Teilnehmerinnen infrage und hebt das Potenzial der Frauen hervor, prähistorische Gesellschaften maßgeblich geprägt zu haben.
Vergleich mit der Werkzeugverwendung bei weiblichen Primaten
Die Studie zieht auch Parallelen zwischen der Verwendung der Atlatl durch Frauen und der Werkzeugverwendung bei weiblichen Primaten. In vielen Primatenarten ist bekannt, dass Weibchen Werkzeuge für verschiedene Zwecke, einschließlich Nahrungssuche und Verteidigung, einsetzen. Diese Parallele zwischen der Werkzeugverwendung bei weiblichen Primaten und der Verwendung der Atlatl durch Frauen unterstützt die Idee, dass Frauen eine aktive Rolle in der prähistorischen Jagd gespielt haben und traditionelle Geschlechterannahmen in Frage stellt.
Fazit
Die von Michelle Bebber geleitete Studie liefert überzeugende Beweise für die Rolle der Atlatl als “Gleichmacher” in der prähistorischen Jagd. Durch Erhöhung der Geschwindigkeit der Projektile und Angleichung der Geschwindigkeit zwischen den Geschlechtern erleichterte die Atlatl die inklusive Teilnahme an Jagdaktivitäten. Dies stellt traditionelle Geschlechterrollen infrage und legt nahe, dass Frauen aktive und erfolgreiche Jägerinnen in prähistorischen Gesellschaften waren. Darüber hinaus verdeutlicht die Studie das Potenzial der Frauen als Erfinderinnen und Innovatorinnen und zieht Parallelen zur Werkzeugverwendung bei weiblichen Primaten. Diese Forschung eröffnet neue Möglichkeiten, um die dynamischen Rollen der Frauen in der menschlichen Evolution zu verstehen.