Das Team fand heraus, dass TET2-Mangel eine Reihe von biochemischen Veränderungen auslöst, die die Fähigkeit von AML, sich zu verbreiten, erhöhen. Dazu gehört die Verlagerung von malignen Stammzellen aus dem Blutstrom ins Knochenmark, wo sie ihren Ursprung haben. Die Nische im Knochenmark schützt das Überleben, die Teilung und die Selbstreplikation dieser Zellen. Darüber hinaus erhöht TET2-Mangel die Expression eines Proteins namens TSPAN13, das Leukämie-Stammzellen anweist, ins Knochenmark zurückzukehren. Die Folge ist eine Anhäufung von methyliertem Cytosin, die die Stabilität von TSPAN13-Boten-RNA erhöht und dadurch die TSPAN13- Protein-Expression steigert. Die Aktivierung des TSPAN13/CXCR4-Signalwegs fördert die Rückkehr bösartiger Stammzellen in die Nische des Knochenmarks und beschleunigt damit die Entwicklung der Leukämie.
Das Verständnis dieser Mechanismen könnte potenzielle therapeutische Ansätze zur Behandlung von AML bieten. Die Wiederaktivierung des TET2-Signalwegs könnte eine wirksame Strategie für Patienten mit TET2-Mutationen oder Transkriptionsunterdrückung sein. Dieser Ansatz könnte auch auf andere TET2-defiziente Krebserkrankungen übertragen werden.
AML ist durch die schnelle Vermehrung und Verbreitung unreifer Leukämie-Stammzellen gekennzeichnet. Da über die Hälfte der Patienten Rückfälle erlebt und die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei nur 30% liegt, ist es entscheidend, Wege zu finden, um diese Zellen zu eliminieren.
Chromosomale Anomalien oder Gennutationen tragen gemeinsam mit TET2-Mangel zur Entwicklung von Leukämie bei und fördern die Teilung und Verbreitung von malignen Stammzellen. Bisher waren die spezifischen zellulären und molekularen Mechanismen, die diesen Prozessen zugrunde liegen, unklar.
Anhand von Daten des Cancer Genome Atlas entdeckten die Forscher, dass eine geringere Expression oder Mutation von TET2 mit einer schlechten Prognose und einer verkürzten Gesamtüberlebensrate bei AML-Patienten korreliert. Die Expression von TET2 ist bei AML-Patienten signifikant unterdrückt im Vergleich zu gesunden Personen. Dies motiviert weitere Untersuchungen zur klinischen Relevanz von TET2 bei der Entwicklung der Krankheit.
Die Studie wurde von verschiedenen Quellen unterstützt, darunter Zuschüsse der National Institutes of Health, der Simms/Mann Family Foundation, der Leukemia Research Foundation, dem Margaret E. Early Medical Research Trust und der American Association for the Study of Liver Diseases Foundation.
Reaktion der Fachgemeinschaft und offizielle Antworten
Die Entdeckung der Rolle des TET2-Gens bei der Entstehung und Entwicklung von AML hat in der Fachgemeinschaft große Aufmerksamkeit erregt. Experten zeigen sich begeistert von den neuen Erkenntnissen und betonen die Bedeutung dieser bahnbrechenden Studie. Dr. Chen und sein Team haben wichtige Fortschritte erzielt, um das komplexe Zusammenspiel von Genmutationen und der Entstehung von Leukämie zu verstehen.
Offizielle Reaktionen auf die Studie und ihre Ergebnisse stehen noch aus, aber es wird erwartet, dass die Ergebnisse in der klinischen Praxis weiter erforscht und möglicherweise zur Entwicklung neuer Therapien führen werden. Pharmazeutische Unternehmen könnten ein großes Interesse an der Entwicklung von Medikamenten haben, die auf die Wiederherstellung der TET2-Signalgebung abzielen.
Fazit
Die Entdeckung der Rolle des TET2-Gens bei der Entwicklung und Ausbreitung von AML stellt einen vielversprechenden Durchbruch in der Erforschung und Behandlung dieser aggressiven Form von Leukämie dar. Die Ergebnisse der Studie liefern wertvolle Einblicke in die biochemischen Veränderungen, die durch TET2-Defizienz ausgelöst werden und zur Entstehung und Ausbreitung von AML beitragen. Die Identifizierung neuer therapeutischer Ansätze, insbesondere die Reaktivierung der TET2-Signalgebung, könnte die Behandlungsergebnisse für Patienten verbessern und die Grundlage für zukünftige Forschung und Therapieentwicklung schaffen. Es bleibt zu hoffen, dass die Fortschritte in der AML-Forschung zu einer erhöhten Überlebensrate und einer besseren Lebensqualität für Patienten mit dieser schweren Erkrankung führen.