Extreme Wetterereignisse, wie Dürren und Überschwemmungen, können zu einer Zunahme von Kinderheiraten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen beitragen. Dies geht aus einer Überprüfung von 20 Studien hervor, die von Forschern der Ohio State University durchgeführt wurde. Obwohl die Katastrophen selbst keine direkte Ursache für Kinderheiraten sind, verschärfen sie bestehende Probleme der Geschlechterungleichheit und Armut, wodurch Familien gezwungen werden, auf Kinderheirat als Bewältigungsmechanismus zurückzugreifen. Wirtschaftliche Verwundbarkeit und Nahrungsmittelunsicherheit infolge von Katastrophen führen häufig dazu, dass Familien ihre Töchter früh verheiraten. Darüber hinaus beeinflussen regionale Bräuche wie Brautpreis und Mitgift die Wahrscheinlichkeit von Kinderheiraten während extremer Wetterereignisse. In Gebieten, in denen ein Brautpreis üblich ist, besteht für Mädchen während Dürren und starken Regenfällen eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Zwangsheirat, während in Regionen mit Mitgiftsystem Mädchen weniger wahrscheinlich in einer Dürre verheiratet werden. Vertriebene Gemeinschaften und Lager, die aufgrund von Wetterkatastrophen entstehen, können junge Mädchen auch anfälliger für sexuelle Gewalt machen, was Familien dazu veranlasst, frühzeitige Ehen als Schutzmaßnahme zu wählen. Bildung spielt jedoch eine wichtige Rolle beim Schutz von Mädchen vor Kinderheirat, da gebildete Mädchen weniger wahrscheinlich früh verheiratet werden. Die Forscher betonten die Notwendigkeit von Gesetzen gegen Kinderheirat sowie Maßnahmen zur Bekämpfung der Geschlechterungleichheit und zur Förderung von Bildung und finanzieller Stärkung von Frauen und Mädchen. Die Überprüfung konzentrierte sich auf Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, aber die Autoren deuten darauf hin, dass Wetterkatastrophen auch die Kinderheiratsrate in Ländern mit hohem Einkommen beeinflussen können und fordern weitere Forschung in diesen Regionen.
Einführung
Extreme Wetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen tragen zu einem Anstieg von Kinderehen in ärmeren Ländern bei. Obwohl die Katastrophen selbst Kinderehen nicht direkt verursachen, verschärfen sie bestehende Probleme der Geschlechterungleichheit und Armut, was Familien dazu zwingt, auf Kinderehen als Bewältigungsmechanismus zurückzugreifen.
Faktoren, die zu Kinderehen während extremer Wetterereignisse führen
Extreme Wetterereignisse verstärken mehrere Faktoren, die zu Kinderehen beitragen.
Wirtschaftliche Verwundbarkeit
Katastrophen führen oft zu wirtschaftlicher Verwundbarkeit, da Gemeinden den Verlust von Ernten, Lebensgrundlagen und Einkommen erleben. Diese wirtschaftliche Instabilität zwingt Familien dazu, ihre Töchter frühzeitig zu verheiraten, um finanzielle Unterstützung zu erhalten.
Nahrungsmittelunsicherheit
Extreme Wetterereignisse wie Dürren können zu Nahrungsmittelunsicherheit führen, wodurch Familien gezwungen werden können, ihre Töchter frühzeitig zu verheiraten, um die Anzahl der zu versorgenden Personen zu reduzieren.
Sitten und Bräuche
Regionale Sitten und Bräuche in Bezug auf Ehe, wie der Brautpreis und das Mitgiftsystem, beeinflussen die Wahrscheinlichkeit von Kinderehen während extremen Wetterereignissen. In Gebieten, in denen der Brautpreis praktiziert wird, sind Mädchen während Dürren und starken Regenfällen einem höheren Risiko einer Zwangsheirat ausgesetzt. Auf der anderen Seite kann es in Regionen mit Mitgiftsystemen während einer Dürre weniger Kinderehen geben.
Wie gefährdet sind vertriebene Gemeinschaften?
Gemeinschaften, die durch extreme Wetterereignisse vertrieben werden oder in temporären Lagern leben müssen, sind einem erhöhten Risiko von Kinderehen ausgesetzt.
Sexuelle Gewalt und Ausbeutung
Vertreibung und das Leben in temporären Lagern erhöhen das Risiko sexueller Gewalt und Ausbeutung junger Mädchen. Als Schutzmaßnahme können Familien wählen, ihre Töchter frühzeitig zu verheiraten, um ihnen eine gewisse Form von vermeintlicher Sicherheit zu bieten.
Die Rolle der Bildung
Bildung spielt eine bedeutende Rolle beim Schutz von Mädchen vor Kinderehen.
Wichtigkeit der Bildung
Mädchen, die eine Bildung erhalten, werden seltener frühzeitig verheiratet, da sie größere Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung und wirtschaftlichen Stärkung haben. Bildung stattet Mädchen mit Wissen und Fähigkeiten aus, was zu mehr selbstbestimmter Entscheidungsfindung in Bezug auf die Ehe führt.
Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderehen während extremer Wetterereignisse
Die Bemühungen zur Bekämpfung von Kinderehen während extremen Wetterereignissen sollten auf verschiedene Strategien abzielen.
Gesetze und Richtlinien
Es ist entscheidend, Gesetze gegen Kinderehen zu implementieren und durchzusetzen. Diese Gesetze sollten die Rechte von Mädchen schützen und rechtliche Konsequenzen für diejenigen vorsehen, die an Kinderehen beteiligt sind.
Geschlechtergleichstellung
Die Bekämpfung von Geschlechterungleichheit ist entscheidend für die Verringerung von Kinderehen. Dies beinhaltet die Herausforderung diskriminierender sozialer Normen und die Förderung von Geschlechtergleichstellung auf allen Ebenen der Gesellschaft.
Bildung und finanzielle Stärkung
Die Förderung von Bildungsmöglichkeiten für Mädchen und die Bereitstellung von finanzieller Unterstützung und Stärkungsprogrammen können sie vor Kinderehen während extremer Wetterereignisse schützen.
Fazit
Extreme Wetterereignisse verschärfen bestehende Probleme von Armut und Geschlechterungleichheit und führen zu einem Anstieg von Kinderehen. Die Bemühungen zur Bewältigung dieses Problems sollten sich auf die Durchsetzung von Gesetzen gegen Kinderehen, die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter sowie die Bereitstellung von Bildungs- und finanzieller Stärkungsmöglichkeiten für Frauen und Mädchen konzentrieren. Obwohl die Studie sich hauptsächlich auf ärmeren Länder konzentrierte, sind weitere Forschungen erforderlich, um die Auswirkungen von Wetterkatastrophen auf die Rate von Kinderehen in wohlhabenderen Ländern zu verstehen.
