Forschung zeigt, dass Bewick-Schwäne während des Herbstzugs kürzere Strecken fliegen, wenn das Wetter warm ist. Dadurch verschieben sich ihre Wintergebiete von Südengland nach Norddeutschland. Diese Verschiebung wurde durch Langzeit-GPS-Daten von der Universität Amsterdam und dem Niederländischen Institut für Ökologie (NIOO-KNAW) festgestellt. Die Studie untersuchte auch den Einfluss individueller Flexibilität. So flogen die Jungschwäne bei kühleren Temperaturen weiter nach Südwesten, während sie sich im Herbst immer weiter nach Norden bewegten, sobald die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fielen. Die Studie zeigt zudem, dass die Schwäne ihre Überwinterungsgebiete näher an den Brutgebieten hatten, je wärmer der Winter war. Jeder Anstieg der Winter-Temperatur um ein Grad Celsius bedeutete dabei eine Verringerung der Distanz um durchschnittlich 120 Kilometer. Außerdem beeinflussten Wind und Nahrungsangebot das Zugverhalten der Schwäne. Wind spielte dabei eine Rolle bei den Flugdistanzen, aber die Temperatur hatte einen größeren Einfluss auf den Standort für den Winter. Die Studie verdeutlicht zudem, wie GPS-Daten detaillierte Einblicke in die Bewegungen von Zugvögeln ermöglichen und somit ein umfassenderes Verständnis als traditionelle Ringdaten liefern können.
Einführung
Dieser Artikel diskutiert eine Forschungsstudie der Universität Amsterdam und des Niederländischen Instituts für Ökologie zum Zugverhalten der Bewick-Schwäne. Die Studie nutzte langfristige GPS-Daten, um Einblicke in die Bewegungen der Schwäne im Laufe des Jahres zu gewinnen. Die Forschungsergebnisse werfen Licht auf den Einfluss von Wetterbedingungen, individueller Flexibilität, Klimawandel, Wind und Nahrungsversorgung auf die Zugmuster der Schwäne.
Zugverhalten im Herbst
Die Studie offenbarte, dass Bewick-Schwäne während des Herbstzugs kürzere Strecken fliegen, wenn das Wetter warm ist. Dieses Phänomen führt zu einer Verschiebung ihrer üblichen Wintergebiete. Das Hauptwintergebiet dieser Schwäne verlagerte sich um Hunderte von Kilometern nach Nordosten, von Südengland nach Norddeutschland. Diese Veränderung deutet auf signifikante Veränderungen der Lebensraumpräferenzen und Verbreitung der Schwäne hin.
Individuelle Flexibilität und Einfluss der Temperatur
Die Forscher untersuchten den Einfluss der individuellen Flexibilität auf das Zugverhalten. Sie fanden heraus, dass Jungschwäne (cygnets) an kühleren Tagen im Herbst tendenziell weiter nach Südwesten fliegen. Im Verlauf der Saison bewegen sie sich jedoch nur dann tiefer in ihre Wintergebiete, wenn die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt. Dieses Verhalten deutet darauf hin, dass die Schwäne ihre Bewegungen basierend auf der Temperatur anpassen, um ihr Überleben und ihren Energieverbrauch zu optimieren.
Wintergebiet und Klimawandel
Die Studie zeigte, dass Bewick-Schwäne näher an ihren Brutgebieten überwintern, wenn die Winter milder sind. Bei jedem Anstieg der Wintertemperatur um ein Grad Celsius verringert sich die durchschnittliche Entfernung zwischen den Überwinterungs- und Brutgebieten um 120 km. Dies deutet darauf hin, dass die Art ihr Wintergebiet als Reaktion auf den Klimawandel anpasst. Die Kombination aus individueller Flexibilität und milden Wintern erklärt die Verschiebung des Überwinterungsgebietes und das Abnehmen der Art in den Niederlanden.
Einfluss von Wind und Nahrungsversorgung
Zusätzlich zur Temperatur untersuchte die Studie den Einfluss von Wind und Nahrungsversorgung auf das Zugverhalten der Bewick-Schwäne.
Einfluss des Windes auf Flugstrecken
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass der Wind eine Rolle bei der Beeinflussung der Flugstrecken der Bewick-Schwäne während der Migration spielt. Allerdings wird die Wirkung des Windes relativ vom Einfluss der Temperatur auf die Winterstandorte der Schwäne überschattet. Die Studie legt nahe, dass der Wind als sekundärer Faktor bei der Gestaltung der Zugmuster fungiert, während die Temperatur eine bedeutendere Rolle spielt.
Nahrungsversorgung und Zugverhalten
Die Forscher untersuchten auch die Beziehung zwischen der Nahrungsversorgung und dem Zugverhalten. Obwohl dies nicht ausführlich in der Zusammenfassung der Studie behandelt wird, können die Verfügbarkeit und Verteilung von Nahrungsressourcen potenziell Einfluss auf die Bewegungsmuster der Schwäne haben. Weitere Analysen könnten Aufschluss darüber geben, wie die Verfügbarkeit von Nahrung die von den Schwänen für die Überwinterung ausgewählten Gebiete beeinflusst.
GPS-Daten vs. traditionelle Ringdaten
Die Studie hebt die Überlegenheit von GPS-Daten im Vergleich zu traditionellen Ringdaten bei der Untersuchung des Zugverhaltens von Zugvögeln hervor. GPS-Daten liefern genaue und detaillierte Informationen über die Bewegungen der Bewick-Schwäne im Laufe des Jahres. Dieses umfassende Verständnis ermöglicht es den Forschern, wertvolle Einblicke in die Faktoren zu gewinnen, die das Zugverhalten beeinflussen, wie Wetterbedingungen, individuelle Flexibilität, Klimawandel, Wind und Nahrungsversorgung.
Fazit
Die Forschungsstudie zum Zugverhalten der Bewick-Schwäne mithilfe von Langzeit-GPS-Daten hat bedeutende Erkenntnisse geliefert. Die Studie enthüllte die Vorliebe der Schwäne für kürzere Flugstrecken während des Herbstzugs, wenn das Wetter warm ist und führte zu einer Verschiebung ihrer üblichen Wintergebiete. Individuelle Flexibilität und Klimawandel spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Wintergebiets der Schwäne. Der Wind beeinflusst die Flugstrecken, aber die Temperatur ist ein wichtigerer Faktor bei der Bestimmung ihres Winterstandorts. GPS-Daten bieten ein umfassendes Verständnis für das Zugverhalten von Zugvögeln und überwinden die Einschränkungen traditioneller Ringdaten.