Eine vom Karolinska-Institut in Schweden geleitete Studie hat den Einfluss der Schwerelosigkeit auf T-Zellen, eine Schlüsselkomponente des Immunsystems, untersucht. Das Ziel der Studie war es, die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf das Immunsystem von Astronauten zu verstehen und Möglichkeiten zur Bekämpfung schädlicher Veränderungen zu finden. Die Forscher simulierten die Schwerelosigkeit mit Hilfe einer Methode namens Trockenimmersion und untersuchten über einen Zeitraum von drei Wochen T-Zellen im Blut von acht gesunden Personen. Sie stellten fest, dass die Genexpression der T-Zellen nach 7 und 14 Tagen der Schwerelosigkeit signifikant verändert war, was sie unreifer und weniger effektiv im Kampf gegen Tumore und Infektionen machte. Nach 21 Tagen hatte sich die Genexpression der T-Zellen jedoch fast wieder normalisiert. Die Forscher planen weiterführende Studien zum Verhalten der T-Zellen unter schwebenden Bedingungen mit Hilfe der Raketenplattform des Esrange Space Centre in Schweden. Die Studie wurde von der Swedish National Space Agency, dem Swedish Research Council und dem Karolinska-Institut finanziert und in Zusammenarbeit mit anderen Forschungsgruppen durchgeführt.

Einführung

Das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz des Körpers vor Infektionen und Krankheiten. Der Einfluss der Schwerelosigkeit auf das Immunsystem, insbesondere auf T-Zellen, wurde bisher relativ wenig erforscht. Eine kürzlich durchgeführte Studie von Forschern des Karolinska Instituts in Schweden hatte zum Ziel, die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf T-Zellen zu untersuchen und Wege zu finden, um mögliche schädliche Veränderungen zu bekämpfen.

Die Methode: Simulation der Schwerelosigkeit und Untersuchung von T-Zellen

Die Forscher verwendeten eine Methode namens “dry immersion”, um die Schwerelosigkeit zu simulieren. Bei der dry immersion wird der Körper in Wasser getaucht, während eine wasserdichte Anzug getragen wird, um ein Gefühl der Schwerelosigkeit zu erzeugen. Acht gesunde Personen nahmen an der Studie teil und befanden sich drei Wochen lang in der dry immersion. Im Verlauf der Studie untersuchten die Forscher die T-Zellen im Blut der Teilnehmer, um die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf diese Immunzellen zu verstehen.

Veränderung der Genexpression von T-Zellen

Die Forscher stellten fest, dass sich die Genexpression von T-Zellen nach 7 und 14 Tagen der Schwerelosigkeit signifikant veränderte. Diese Veränderungen führten dazu, dass die T-Zellen unreifer waren und weniger effektiv Tumore und Infektionen bekämpfen konnten. Interessanterweise hatte sich die Genexpression der T-Zellen nach 21 Tagen fast wieder normalisiert. Dies legt nahe, dass das Immunsystem möglicherweise die Fähigkeit besitzt, sich im Laufe der Zeit von den Auswirkungen der Schwerelosigkeit zu erholen.

Auswirkungen und zukünftige Forschung

Die Ergebnisse dieser Studie haben wichtige Auswirkungen auf Astronauten und Raumfahrtmissionen von langer Dauer. Das Verständnis der Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf T-Zellen ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Gesundheit der Astronauten und die Vermeidung von Problemen im Zusammenhang mit dem Immunsystem während Raumfahrtmissionen. Aufbauend auf den Ergebnissen dieser Studie planen die Forscher, das Verhalten von T-Zellen unter gewichtslosen Bedingungen mithilfe der Raketenplattform des Esrange Space Centre in Schweden weiter zu untersuchen.

Maßnahmen zur Abmilderung und Gegenmaßnahmen

Das Ziel der Forscher ist es, Möglichkeiten zur Bekämpfung der beobachteten schädlichen Veränderungen in T-Zellen während der Schwerelosigkeit zu finden. Durch das Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen dieser Veränderungen könnte es möglich sein, Strategien zur Bekämpfung der negativen Auswirkungen auf T-Zellen zu entwickeln. Diese Gegenmaßnahmen könnten Übungen oder pharmazeutische Eingriffe umfassen, die dazu beitragen können, die Funktion der T-Zellen aufrechtzuerhalten und eine Fehlfunktion des Immunsystems zu verhindern.

Finanzierung und Zusammenarbeit

Die Studie wurde von der Schwedischen Weltraumagentur, dem Schwedischen Forschungsrat und dem Karolinska Institut finanziert. Darüber hinaus wurde die Forschung in Zusammenarbeit mit anderen Forschungsgruppen auf dem Gebiet der Raummedizin und Immunologie durchgeführt.

Schlussfolgerung

Der Einfluss der Schwerelosigkeit auf T-Zellen, eine wichtige Komponente des Immunsystems, wurde von Forschern des Karolinska Instituts in Schweden untersucht. Die Studie enthüllte signifikante Veränderungen in der Genexpression von T-Zellen nach 7 und 14 Tagen Schwerelosigkeit, was zu einer geringeren Wirksamkeit bei der Bekämpfung von Tumoren und Infektionen führte. Nach 21 Tagen hatte sich die Genexpression der T-Zellen jedoch weitgehend normalisiert. Diese Erkenntnisse haben wichtige Auswirkungen auf das Verständnis der Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf das Immunsystem und können dazu beitragen, Gegenmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Gesundheit von Astronauten während Raumfahrtmissionen zu entwickeln. Weitere Forschungen werden durchgeführt, um das Verhalten von T-Zellen unter gewichtslosen Bedingungen zu untersuchen und Strategien zur Abmilderung der negativen Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf das Immunsystem zu entwickeln.

Quelle

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