Studie zeigt, dass Seevögel im Indischen Ozean keine konzentrierten Futtergebiete wie in anderen Meeren haben. Das haben Forscher der Universitäten Exeter, Heriot-Watt, Reunion und der ZSL herausgefunden. Die Studie verfolgte neun Seevogelarten während der Nichtbrutzeiten und stellte fest, dass die Vögel sehr mobil sind und nur wenig Zeit in bestehenden Meeresschutzgebieten (MPAs) verbringen. Die Forscher argumentieren, dass Seevögel im Indischen Ozean durch menschliche Aktivitäten wie Überfischung und Verschmutzung bedroht sind und deshalb internationalen Schutz benötigen. Die Studie wurde von der Bertarelli Foundation finanziert.
Einführung
Seevögel spielen eine wichtige Rolle in marinen Ökosystemen, aber ihre Populationen nehmen weltweit aufgrund verschiedener Bedrohungen ab. Eine kürzlich durchgeführte Studie von Forschern der Universitäten Exeter, Heriot-Watt und Réunion sowie des ZSL hat sich auf Seevögel im Indischen Ozean konzentriert. Die Studie zeigt, dass diese Vögel keine konzentrierten Nahrungsgebiete wie in anderen Ozeanen haben. Stattdessen sind sie hoch mobil und verbringen wenig Zeit in bestehenden Meeresschutzgebieten (MPAs). Dies stellt eine große Herausforderung für ihren Schutz dar und unterstreicht die Notwendigkeit internationaler Schutzmaßnahmen.
Hintergrund zu Seevögeln
Seevögel sind eine vielfältige Gruppe von Vögeln, die an das Leben auf See angepasst sind. Sie umfassen Arten wie Albatrosse, Sturmvögel und Möwen. Seevögel kommen in allen Weltmeeren vor und erfüllen wichtige ökologische Aufgaben, darunter die Nährstoffzirkulation und -transport, die Beziehung zwischen Beute und Raubtier sowie die Aufrechterhaltung von Inselökosystemen. Sie sind jedoch auch besonders anfällig für menschliche Aktivitäten wie Überfischung, Verschmutzung und Zerstörung von Lebensräumen. Das Verständnis der Bewegungen und Ernährungsgewohnheiten von Seevögeln ist entscheidend für ihren Schutz.
Verfolgung von Seevögeln im Indischen Ozean
In dieser Studie haben Forscher neun verschiedene Seevogelarten während ihrer nicht-brütenden Perioden im Indischen Ozean verfolgt. Die Verfolgung wurde mit GPS-Geräten und Satelliten-Telemetrie durchgeführt. Ziel war es, die Bewegungsmuster und Futterpräferenzen der Vögel zu verstehen.
Die Forscher entdeckten, dass Seevögel im Indischen Ozean keine konzentrierten Futtergebiete wie in anderen Ozeanen haben. Stattdessen zeigten sie ein hoch mobiles Verhalten und legten auf der Suche nach Nahrung weite Strecken zurück. Diese Mobilität erschwert es, die Futtergebiete der Vögel effektiv zu schützen.
Auswirkungen der hohen Mobilität
Die hohe Mobilität der Seevögel im Indischen Ozean hat mehrere Auswirkungen auf ihren Schutz:
- Bestehende Meeresschutzgebiete (MPAs) bieten möglicherweise keinen ausreichenden Schutz für diese Vögel. MPAs sind in der Regel darauf ausgelegt, bestimmte Gebiete mit hoher Biodiversität oder Artenkonzentration zu schützen. Da Seevögel im Indischen Ozean jedoch hoch mobil sind und sich nicht in spezifischen Gebieten konzentrieren, ist die Wirksamkeit bestehender MPAs begrenzt.
- Schutzmaßnahmen müssen darauf abzielen, den gesamten Lebensraum dieser Seevögel zu schützen, anstatt sich auf bestimmte Orte zu konzentrieren. Die Entwicklung eines Netzwerks von geschützten Gebieten, die den gesamten Nahrungsbereich der Vögel abdecken, ist entscheidend für ihr langfristiges Überleben.
- Menschliche Aktivitäten wie Überfischung und Verschmutzung stellen erhebliche Bedrohungen für das Überleben der Seevögel dar. Die hohe Mobilität dieser Vögel bedeutet, dass sie über ein großes Gebiet mit diesen Bedrohungen in Kontakt kommen können. Internationale Zusammenarbeit und Regulierung sind notwendig, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Bedrohungen für Seevögel im Indischen Ozean
Die Studie hat auch die spezifischen Bedrohungen für Seevögel im Indischen Ozean hervorgehoben. Dazu gehören:
- Überfischung: Seevögel sind auf Fische als ihre Hauptnahrungsquelle angewiesen. Überfischung verringert die Verfügbarkeit von Fischen, was zu Nahrungsknappheit für die Vögel führen kann.
- Verschmutzung: Verschmutzung wie Ölverschmutzungen und Plastikabfälle können Seevögel direkt beeinträchtigen. Sie können ihr Gefieder verschmutzen, ihre Futtergewohnheiten beeinflussen und sogar zu Todesfällen führen.
- Zerstörung von Lebensräumen: Die Zerstörung von Seevogellebensräumen, wie Nistplätzen auf Inseln oder Küstenregionen, kann ihre Brutmuster stören und die Populationszahlen verringern.
Die Bedeutung des internationalen Schutzes
Angesichts der Herausforderungen, denen Seevögel im Indischen Ozean gegenüberstehen, werden internationale Schutzmaßnahmen entscheidend. Die Studie schlägt folgende Maßnahmen vor:
- Etablierung neuer Meeresschutzgebiete, die den gesamten Lebensraum der Bewegungen von Seevögeln im Indischen Ozean abdecken. Diese MPAs sollten so gestaltet sein, dass sie Schutz während der nicht-brütenden Perioden bieten und sich auf die Nahrungsgebiete der Vögel konzentrieren.
- Implementierung von Vorschriften zur Verringerung von Überfischung und Verschmutzung im Indischen Ozean. Internationale Zusammenarbeit und Koordination sind notwendig, um diesen Bedrohungen effektiv zu begegnen und die Seevögel und ihre Lebensräume zu schützen.
- Sensibilisierung für die Bedeutung des Schutzes von Seevögeln. Initiativen zur öffentlichen Bildung können dazu beitragen, das Verständnis für und die Unterstützung des Schutzes von Seevögeln und ihren Lebensräumen zu fördern.
Schlussfolgerung
Seevögel im Indischen Ozean stehen aufgrund ihres hoch mobilen Verhaltens und des Fehlens konzentrierter Nahrungsgebiete vor einzigartigen Herausforderungen. Die Studie betont die Notwendigkeit internationaler Schutzmaßnahmen, um den von menschlichen Aktivitäten wie Überfischung und Verschmutzung ausgehenden Bedrohungen entgegenzuwirken. Die Entwicklung eines Netzwerks geschützter Gebiete und die Umsetzung von Vorschriften zur Verringerung dieser Bedrohungen sind entscheidend für das langfristige Überleben von Seevögeln im Indischen Ozean. Durch sofortiges Handeln können wir die Erhaltung dieser wichtigen Meeresspezies und der von ihnen besiedelten Ökosysteme sicherstellen.