Eine Studie mehrerer Forschungseinrichtungen, darunter die Universität von Cordoba und die Universität von Bern, hat neue Erkenntnisse über die Bestattungsbräuche prähistorischer Gesellschaften geliefert. Die Forscher analysierten über 400 Knochenreste, die in der Cueva de los Mármoles in Priego de Córdoba, Spanien, gefunden wurden. Die Untersuchung hochauflösender Abdrücke mit einem Elektronenmikroskop offenbarte, dass die Markierungen an den Knochen auf einen Reinigungsprozess hinweisen, bei dem die Knochen als Werkzeuge und nicht als Nahrung verwendet wurden.

Durch die Anwendung der Radiokarbonmethode auf zwölf Knochenproben konnte zudem das Alter der Funde bestimmt werden. Es wurden drei Bestattungsperioden in der Höhle identifiziert, die auf 3800 v.Chr., 2500 v.Chr. sowie 1300-1400 v.Chr. zurückdatieren. Die erste Periode fällt in die Zeit des Neolithikums und fiel zeitlich zusammen mit dem Aufkommen von Dolmen-Bestattungen, was auf eine starke Verehrung der Vorfahren hindeutet. Das Zusammentreffen der ersten Periode mit dem Beginn des Megalithismus und das Fehlen von Knochenmarkierungen, die auf Verzehr hindeuten, legen die Vermutung nahe, dass diese menschlichen Überreste für rituelle und kulturelle Zwecke bearbeitet wurden.

Die Studie belegt, dass die Behandlung dieser Knochenreste durch komplexe Faktoren beeinflusst wurde, die nicht mit dem Verzehr, sondern vielmehr mit rituellen und kulturellen Praktiken zusammenhängen. Diese Praktiken erstreckten sich vom Ende des Neolithikums bis zur Bronzezeit, was die Forscher überraschte, da sie solche Funde in der Höhle während dieser späteren Zeitperiode nicht erwartet hatten.

Einführung

Dieser Artikel untersucht die Ergebnisse einer Studie, die von Forschern der Universität Cordoba und der Universität Bern durchgeführt wurde und Einblicke in die Bestattungspraktiken prähistorischer Gesellschaften bietet. Die Studie konzentrierte sich auf die Analyse von Knochenresten, die in der Cueva de los Mármoles in Priego de Córdoba, Spanien, gefunden wurden und mit einem Elektronenmikroskop untersucht wurden.

Analyse von Knochenresten

Die Forscher analysierten über 400 Knochenreste, die in der Cueva de los Mármoles gefunden wurden. Durch die Untersuchung mit einem Elektronenmikroskop wurden Markierungen auf den Knochen festgestellt, die auf einen Reinigungsprozess hinwiesen. Dies deutet darauf hin, dass die Knochen als Werkzeuge und nicht zu Konsumzwecken verwendet wurden.

Kohlenstoff-14-Datierung und Bestattungszeiträume

Um eine Zeitleiste zu erstellen, wurde für zwölf der Knochenreste eine Kohlenstoff-14-Datierung durchgeführt. Die Ergebnisse identifizierten drei verschiedene Zeiträume der Bestattungsnutzung in der Höhle, die auf 3800 v. Chr., 2500 v. Chr. und 1300-1400 v. Chr. zurückgingen.

Erster Bestattungszeitraum – Neolithikum (3800 v. Chr.)

Der erste Bestattungszeitraum in der Höhle geht auf das Neolithikum zurück und fällt mit dem Aufkommen von Dolmen-Bestattungen zusammen. Dies deutet auf eine starke Verehrung der Vorfahren in dieser Zeit hin. Die Anwesenheit von Knochenmarkierungen, die auf die Verwendung von Werkzeugen hinweisen, und das Fehlen von Markierungen, die auf Konsum hinweisen, deuten darauf hin, dass diese Knochenreste für Rituale innerhalb der Höhle modifiziert wurden.

Zweiter Bestattungszeitraum – Übergang vom Neolithikum zur Megalithik (2500 v. Chr.)

Der zweite Bestattungszeitraum in der Höhle fiel in den Übergang vom Neolithikum zur megalithischen Ära. Die Überlappung dieses Zeitraums mit dem ersten Zeitraum der Bestattungen legt eine Fortsetzung kultureller Praktiken nahe, bei denen modifizierte Knochenreste verwendet wurden. Dies ist überraschend, da Megalithismus normalerweise mit dem Bau monumentaler Steinstrukturen und nicht mit der Verwendung von Knochenwerkzeugen in Verbindung gebracht wird.

Dritter Bestattungszeitraum – Bronzezeit (1300-1400 v. Chr.)

Der dritte und letzte Bestattungszeitraum, der in der Studie identifiziert wurde, fiel in die Bronzezeit. Die Anwesenheit von Bestattungsablagerungen während dieser Zeit war überraschend, da angenommen wurde, dass die Höhle nicht mehr zu Bestattungszwecken genutzt wurde. Die Studie ergab jedoch, dass rituelle Ablagerungen mit modifizierten Knochenresten immer noch in der Höhle platziert wurden.

Auswirkungen auf Bestattungspraktiken

Die Studie liefert Belege dafür, dass die Behandlung von Knochenresten in der Cueva de los Mármoles komplexe Faktoren widerspiegelt, die nicht mit dem Konsum zusammenhängen. Stattdessen scheint die Modifikation von Knochen mit rituellen und kulturellen Praktiken verbunden zu sein. Diese Praktiken erstreckten sich vom Ende der neolithischen Zeit bis zur Bronzezeit und zeigen die Kontinuität von Glaubenssystemen und Traditionen im Laufe der Zeit auf.

Schlussfolgerung

Die in der Cueva de los Mármoles durchgeführte Studie hat die Bestattungspraktiken prähistorischer Gesellschaften beleuchtet. Die Analyse von Knochenresten und die Kohlenstoff-14-Datierung haben mehrere Bestattungszeiträume aufgezeigt und Einblicke in die Verehrung der Vorfahren und die kulturelle Bedeutung der Höhle gegeben. Die Ergebnisse stellen bisherige Annahmen in Frage und verdeutlichen die komplexe Natur prähistorischer Ritualpraktiken.

Quelle

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